Vom Intellektualismus

Das Wörterbuch beschriebt den Intellektualismus folgendermaßen:
Überzeugung, dass der Verstand die Grundkraft der Seele ist.
Dem ist zu widersprechen. Denn die Intelligenz zeichnet sich durch einen scharfen Verstand aus, während nur die geistige Erkenntnis gepaart mit Barmherzigkeit die Seele nähren kann. Absolute Verstandesmenschen kennen die Gefühle nur über den Verstand, können sie aber nicht nachempfinden, sie bauen auf Wissen. Gefühlsregungen haben sie nur dann, wenn ihr Ego angekratzt ist.

Ein großes Missverständnis ist es, wenn wir glauben, ein intelligenter Mensch muss zwangsläufig auch korrekt, integer, verlässlich, standhaft, verantwortungsvoll sein. Keine von diesen Eigenschaften muss er besitzen. Selbst eine gehobene Position, die er ausübt, macht ihn noch lange nicht zu einem menschlichen Individuum.
Die Intelligenz kann man sich aneignen, anlesen oder vorgeben. Derartige Menschen erwecken Vertrauen, und so mancher ist auf diese "Intelligenzler" schon hereingefallen. Die meisten Intellektuellen haben einen mehr oder weniger versteckten Standesdünkel, sie leben die Theorie und nicht die Praxis. Sie lehnen die Herzensbildung ab, denn die könnte als Gefühlsduselei ausgelegt werden. Der Standesdünkel bedeutet: Einbildung auf Grund der Zugehörigkeit zu einem Berufsstand und zu einer Gesellschaftsschicht. Er ist nicht erstrebenswert, weil er mit Enttäuschung und Leid verbunden ist.

Der verletzte Stolz, sowie nicht beachtet zu werden, sind die Triebfeder für grausame Verbrechen. Der Mensch verliert sich im Zusammenraffen von Gütern: je mehr man hat, um so mehr ist man angesehen, versäumt aber das Leben, auf welches es letzten Endes ankommt. Er strengt sich an, etwas zu werden, um viel Geld zu verdienen, egal aus welchen Kanälen es fließt, um dem "Jet Set" anzugehören, wo es keine wirklichen Freunde gibt, denn jeder möchte noch mehr. Ist dann das vermeintliche Ziel erreicht, hat man Sorge zu tragen, auf einer Ebene mitzuschwimmen, wo Menschlichkeit keinen Platz hat.

Jesus sprach einst:
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt.
Es hat alles seinen Preis. Wie weit ein Mensch bereit ist, ihn zu bezahlen, liegt ausschließlich an seinem freien Willen und daran, wie tief er in den Abgrung hinabsteigt. Getragen von der Eitelkeit sehen wir nicht, wo wir hingeraten. Die Eitelkeit wird geschürt, wer kann schließlich von sich behaupten, er wäre nicht eitel.

Viele Industriezweige und Gruppierungen könnten gar nicht existieren, würden sie nicht unser Imponiergehabe und das Machtstreben forcieren, um den Umsatz zu steigern. Jeder möchte vom anderen profitieren, sei es im Berufs- oder im Privatleben.

Familienmitglieder haben viel zu leiden, meistens die, die sich nicht wehren können. Da werden alle Register gezogen, böse Spielchen ausgedacht und Seelenmord betrieben. Unzählige Beispiele könnte man aufzählen, nur eines sei hier erwähnt: Eine Ehefrau hat nach dem ersten Kind ihre gute Anstellung aufgegeben, um sich der Familie zu widmen. Anfangs war auch alles so weit in Ordnung. Als das zweite Kind unterwegs war, war nichts mehr so wie früher. Die Frau wurde mit Liebesentzug und mit knapp kalkuliertem Haushaltsgeld bestraft. Es machte ihm Freude, die Fixkosten so niedrig wie möglich zu halten. Aufbegehren hatte keinen Sinn, wurde mit noch weniger Geld zum Leben bestraft. Die Frau hielt durch, mit dem Gedanken, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, dann wird sie sich von ihm trennen. Sie ertrug ein jahrelanges Martyrium. Irgendwann war es so weit. Die Kinder gingen bald außer Haus, sie aber hatte noch immer nicht die Kraft, sich von ihm zu trennen. Schon lange hatte ihr Mann eine Freundin. Wenn er nach Hause kam, sagte er: "Sprich mich nicht an, betrachte mich so, als wäre ich ein Geist. Lieber wäre mir, du wärst schon tot." Scheidung kam für ihn nicht in Frage und teilen schon gar nicht. Die Drohung, er hätte schon die richtigen Anwälte, sie würde ganz sicher nichts bekommen, wenn sie ginge, hat sie verstummen lassen. Heute geht Sie putzen, damit sie das Notwendigste zum Überleben hat.
Das Leid kann man oft nicht in Worte fassen. Das Herz hat seine Vernunft, die der Verstand nicht kennt. Weise Menschen leben Herz und Verstand. Zur Weisheit gehören die universelle Gerechtigkeit, die Tat, das demütige Annehmen und Dienen. Eine Übertreibung der Weisheit wäre menschliche Diplomatie, eine schlangenhafte Schlauheit , eine Bauernschläue, die dazu führt, dass der Betreffende wie ein Fettauge immer oben schwimmt.
Die häufigste Fehlhaltung folgt aus dem menschlichen Wissen, aus dem Intellekt, das kopfbezogen angewendet und zur Überheblichkeit, zum Urteilen, zum Abwerten der Nächsten führt. Das Ziel der Intellektuellen ist auch, die Welt zu beherrschen, nicht für das Wohl der Menschheit, eher für eigene Zweckmäßigkeiten zu sorgen. Sie diktieren, was im Trend der Zeit liegt, denken sich Dinge aus, die der Mensch nicht braucht, um sie vom Wesentlichen abzulenken.
Nutzloser Firlefanz wird hochstilisiert, Banalitäten zu wichtigen Instanzen erhoben, Gesetzmäßigkeiten werden verwässert. Wenn Menschen schlimme Verhalten an den Tag legen, grausame Taten begehen, stellt man sich die Frage, wie das passieren konnte, wo doch das intelligente Leute sind? Wir müssen einmal grundsätzlich festhalten, dass viele Vergehen aus verschiedenen Beweggründen geschehen. Der Mensch hat nicht nur Verstand, auch Charakter, Wesensart, Gemüt und Mentalität. Diese Eigenschaften müssen auseinander gehalten werden. Wir geben der Intelligenz einen zu hohen Stellenwert, beispielsweise werden bei Anstellungen nur das Können und Wissen bewertet. Der menschliche Umgang, soziale Eigenschaften und dergleichen bleiben auf der Strecke. Pseudointellektuelle untergraben Moral und Ethik, verwüsten die Medienlandschaft ohne jeden Skrupel, werden gut bezahlt und hochgejubelt. So manche, die sich durch die Universität quälten, haben heute das Sagen, lassen gutfundierte Fachleute nicht zum Zug kommen, weil sie ihrer Meinung nach, zu wenig kompetent wären.
Wer bestimmt eigentlich, wer maßgebend ist und wer nicht? Da drängt sich der Verdacht auf, dass es doch wieder jene sind, die meinen, sie wären intelligent genug, die einzig richtige Entscheidung zu treffen und zu bestimmen.

Intellektueller Ehrgeiz führt in die Irre und kann nie wieder gutzumachende Katastrophen auslösen. Jedoch ist - wie schon so oft - keiner verantwortlich.
Das Vorantreiben des HighTech, das Zauberwort Gewinnmaximierung, die Glorifizierung der heiligen Kuh Wissenschaft, all diese Entwicklungen werden eines Tages kläglich scheitern.

Die Schöpfung werden sie nie entschlüsseln. Das wiederum ist ein gutes Gefühl, denn Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Die Wahrheit und das Leben sind einfach, sie brauchen keine komplizierte Anleitung. Bei Begegnungen mit Menschen, ist meistens die erste Frage, was sie beruflich machen und was darauf folgt ist die Auf- oder Abwertung. Keine Gelegenheit bleibt da offen, sich als Mensch zu offenbaren. Der Anfang aller Weisheit liegt in der Erkenntnis, dass niemand auf der Welt unentbehrlich ist. Jeder Mensch hat seinen angestammten Platz, wo er seine Aufgabe zu erfüllen hat. Nichts kann vom Menschen bestimmt werden, denn es ist alles vom Himmel verfügt. Intellektuelle bedienen sich der Philosophie, sie ist ihr Deckmäntelchen zur Rechtfertigung, wenn die Ordnung zur Unordnung wird. Sie drehen so lange, bis sie sich so manches zurechtgerückt haben, damit es in ihr Konzept passt. Jahrelang praktizieren sie ihr zurecht gestricktes Lebensmuster. Wohlgefühl kommt dabei keines auf, sie werden rast- und ziellos, das Narkotikum des schlechten Gewissens ist ihre Medizin. Die Folge, depressiver Wahn. Der Wahn bezieht sich lt. Pschyrembel, klinisches Wörterbuch, auf das Gewissen, Versündigung- und Schuldwahn, dazu kommt der Verarmungswahn, das Leben scheint dann ausweglos. Aus diesem Teufelskreis kommt so schnell keiner heraus, solange der Standesdünkel das Leben bestimmt. Der beste Romanschreiber kann sich in der Phantasie nicht ausmalen, was das Leben schreibt. So hässlich aber auch voller Wunder kann das Leben sein, je nachdem, wovon man sich bedient.

Ohne Grundregeln des Glaubens wird die Gesellschaft bankrott gehen, wenn die Menschen nicht das Bedürfnis haben, ihren Nachkommen eine mit Menschen und Natur verbundene Welt zu hinterlassen. Wir müssen uns rückbesinnen, Traditionen pflegen, den Glauben wieder leben, GOTT einbeziehen, IHN bitten uns beizustehen, den Widrigkeiten stand zu halten und Freude in uns tragend, für eine bessere Welt zu kämpfen. Wir können jeden Tag neu beginnen, unsere Fehler weniger werden zu lassen, der Schrei nach Wiedergutmachung darf nie verstummen. Wenn wir das Herz sprechen lassen, wird der Tatendrang Gutes zu tun immer stärker, der Mensch wird friedlicher, gelassener, beschränkt sich nur mehr auf das Wesentliche. Äußerlichkeiten, Oberflächlichkeit, Spielchen treiben mit Schwächeren werden der Vergangenheit angehören. Das ist der Weg zur inneren Freiheit, von dem keiner mehr abweichen möchte, der ihn einmal eingeschlagen hat. Rückfälle sind ausgeschlossen.


Das Herz wendet sich stets dem zu, was es am meisten liebt: der Stolze den Ehren, der Geizige den Reichtümern, der Rachsüchtige der Vergeltung, der Unkeusche seinen sündhaften Freuden. Aber woran denkt der gute Christ? Wohin wendet sich sein Herz?
Zum Himmel! Dort ist GOTT, sein Schatz.

Es steht schlimm in dieser Welt, weil es hier Dinge gibt, durch die Menschen den Glauben verlieren. Das ist unvermeidlich, aber wehe dem, der daran schuld ist.